Muss der Mittelstand auf KI setzen?
KI ist mittlerweile kein bloßes Schlagwort mehr: sie ist der echte Game Changer. Wurde KI lange als Technologie für die Großen angesehen, so hat sich diese Wahrnehmung rasant geändert. Gerade für den Mittelstand ist die Auseinandersetzung mit KI strategisch von hoher Bedeutung. Und dabei geht es nicht darum, sofort den ganzen Betrieb umzukrempeln, sondern darum, die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen.
Die strategische Bedeutung von KI möchte ich in vier Bereiche unterteilen: Effizienz, Wettbewerbsfähigkeit, Datenqualität und Zukunftsfähigkeit.
Effizienz
Unternehmen können KI nutzen, um alltägliche, wiederkehrende Aufgaben zu automatisieren.
Beispiele: Die automatische Beantwortung von Standardanfragen im Kundenservice durch Chatbots, die Auswertung großer Datenmengen aus einem oder mehreren Datenbanken oder auch die automatisierte Rechnungsbearbeitung.
Mehrwert: Mitarbeiter werden entlastet und können sich auf komplexere Aufgaben konzentrieren. Prozesse werden dabei schlanker, schneller und fehlerfreier und das spart Kosten und steigert die Produktivität deutlich.
Wettbewerbsfähigkeit
In vielen Branchen entwickelt sich KI schnell zum Standard und wer nicht mitzieht, verliert den Anschluss.
Produkte & Dienstleistungen: KI kann helfen, riesige Mengen an Kundendaten zu analysieren. Dadurch versteht man viel genauer, was die Kunden wollen, und kann Produkte oder Services gezielt verbessern oder sogar ganz neue entwickeln.
Wartung: In der Produktion erkennt KI frühzeitig, wann eine Maschine ausfallen könnte. Das ermöglicht Wartungen genau zum richtigen Zeitpunkt, verhindert teure Stillstände und sichert die Lieferfähigkeit.
Datenqualität
KI kann einen entscheidenden positiven Einfluss auf die Datenqualität ausüben, insbesondere in komplexen, fragmentierten Systemlandschaften mit Datensilos und zahlreichen Schnittstellen.
Beispiel: Eine KI-gestützte Datenmanagement-Plattform (Data Fabric), die als zentrale Instanz für die Qualitätsprüfung und Harmonisierung der Daten in den jeweiligen Anwendungen für Warenwirtschaft, Online-Shop und Finanzbuchhaltung sorgt, um fehlende Daten zu ergänzen/bereitzustellen oder Dubletten zu vermeiden.
Zukunftsfähigkeit
KI ist ein wesentlicher Schlüssel in der digitalen Transformation. Sie ist ein strategischer Schritt, der dafür Grundlagen schafft, auch in der Zukunft erfolgreich zu sein.
Datenanalyse: Viele Unternehmen haben wertvolle Daten, die ungenutzt in den berühmten Silos schlummern. KI unterstützt diese Daten zur Gewinnung wertvoller Erkenntnisse heranzuziehen, um daraus etwa präzisere Absatzprognosen zu erstellen oder eine Lagerhaltung zu optimieren.
Innovation: Oft können ohne großen Investitionsbedarf sogenannte „Ready-to-use“-Lösungen (z.B. KI-Tools für das Marketing oder die Texterstellung) den ersten Schritt darstellen, um auch erste Erfolge zu erzielen. Das prägt als bedeutenden Nebeneffekt auch eine positive Grundeinstellung zur Innovationskultur im Unternehmen und verstärkt die Mitarbeiterbindung.
Wichtigste strategischen Schritte im Zuge der Auseinandersetzung mit dem Thema KI:
Potenziale erkennen: Wo gibt es im Ihrem Unternehmen Prozesse, die viel Zeit fressen und sich wiederholen? Hier finden sich gerne die besten Ansatzpunkte für KI.
Mitarbeiter einbeziehen: KI ist ein Werkzeug für die Menschen, nicht gegen sie. Schulungen und die aktive Einbeziehung des Personals sind entscheidend für ein erfolgreiches Projektergebnis.
Groß denken, aber klein starten: Ein überschaubares Pilotprojekt als Einstieg in die ‚neue Welt‘ um erste Erfahrungen zu sammeln. Ein Skalieren der Lösung erfolgt dann, wenn sie sich bewährt hat.
Mein Fazit
Strategisch gesehen ist KI kein „Nice-to-have“, sondern ein „Must-have“. Sie wird uns für sehr, sehr lange Zeit begleiten und den Standard abbilden. So wie es z.B. auch das Internet tut, zum Leidwesen der Anbieter von Faxgeräten (konnte ich mir nicht verkneifen).